MFA kennen den Bogen aus Ihrer täglichen Praxis. Zur digitalen Weitergabe und Nutzung von Daten müssen die Patienten ihr Einverständnis erklären. Nach der DSGVO-Hysterie im Mai 2018 blieben viele Prozesse in einem Feld zwischen Angst und Unwissenheit stecken. Obwohl die Gesetzeslage bereits Jahre vor dem Stichtag bekannt war, wurden die meisten Gesundheitsdienstleister von den Anforderungen der DSGVO kalt erwischt. Neben Stilblüten, wie dem nicht namentlichen Aufrufen der Patienten, herrschte insbesondere bei der digitalen Verarbeitung von Patientendaten eine große Verunsicherung. Durch die Länderhoheit in Teilen der Datenschutzgesetzgebung wird eine einheitliche Aussage zu datenrechtlichen Fragestellungen erschwert. Immer schwingt auch die Angst des Datenmissbrauchs mit. Jüngste Veröffentlichungen zu Datenpannen schüren auch bei den Patienten Ängste über ihre Datensicherheit. Zu nennen wäre hier der zuletzt aufgetretene Skandal über mehrere Tausend im Netz abrufbare Röntgen- und CT-Bilder. Die IT-Unternehmen sind in der Pflicht, sichere Lösungen für den täglichen Gebrauch zu finden und regelmäßig zu aktualisieren. Für Hacker stellt eine vermeintlich sichere Software nur einen Anreiz für eine neue Challenge dar. Gerade im sensiblen Bereich von Gesundheitsdaten sind Lecks eine vertrauenszerstörende Behinderung auf dem Weg zu einer digitalen Anbindung. Das Misstrauen gegenüber Ärzten, Versicherungen und Behörden im Hinblick auf den Gesundheitsstatus des Einzelnen wird dadurch geschürt.
Zurück in die Zukunft
Der Arbeit liegen Umfragewerte aus dem Jahr 2018 zu Grunde. In der Literaturrecherche finden sich Quellen deutlich älterer Jahrgänge. Vor dem Hintergrund der neuen Gesetzeslage und der rasanten Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz in medizinischen Unterstützungssystemen dürfte sich in den vergangenen zwei Jahren erhebliche Veränderungen ergeben haben. Die Anstrengungen ländlicher Kommunen haben zu einer deutlichen Verbesserung in der Infrastruktur geführt, so dass vielerorts tragfähige Glasfasernetze zur Verfügung stehen. In diesen Bereichen wird es zu einer besseren Anbindung der Arztpraxen an das Datennetz gekommen sein.
Was genau fehlt, um eine flächendeckende und umfassende Digitalisierung zu erreichen, wird allerdings in der Studie deutlich: Strategie und Know How sind die Zauberwörter. Der Strauß der technischen Möglichkeiten ist bereits heute so bunt und vielfältig, dass viele Praxen vor der Qual der (Aus-)Wahl stehen. Sinnvoll ist eine genaue Analyse der Bedürfnisse und der wichtigen Prozesse aller vertretenen Berufsgruppen in der Praxis, um eine digitale Strategie zu entwickeln. Ebenso müssen die üblichen Schnittstellen zu Leistungserbringern geprüft werden. Bislang lassen sich regionale Vernetzungsstrukturen erkennen, überregionale Netze liegen nur im Bereich des Abrechnungs- und Buchhaltungswesens vor. Politische Anreize und Verbesserungen der Infrastruktur sind weitere Motoren der Digitalisierung. Hierbei lassen sowohl Bundestag als auch Länderparlamente eine stringente Verfolgung digitaler Ziele noch vermissen.